Heilpflanze Holunder: Wie und wofür du Holunderblüten, Holunderbeeren, Blätter, Rinde und Wurzeln nutzen kannst.

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Holunder ist eine sehr alte Heilpflanze in unseren Breiten und seitdem ein hochgeschätzter Strauch der Menschen, der sich nahe der Behausungen niedergelassen hat. Seit alters her liefert er aus all seinen Teilen Heilstoffe und ist praktisch ein Alleskönner. Nicht nur bei Erkältung wirkt er Wunder, auch bei Harnwegsinfektionen und selbst als Färbemittel kommt er zum Einsatz.




Über den Holunder

Bei uns in Deutschland gibt es 3 Arten von Holunder. Der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) ist giftig und Blüten und Blätter somit nicht zur Konsumierung brauchbar. Diesen Holunder findest du meist nur im Wald. Dann gibt es noch den Roten Holunder (Sambucus racemosa) und den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra), welcher am bekanntesten ist. Andere Namen des Schwarzen Holunders sind auch Hollerbusch, Holderbusch, Altholder, Flieder, Holderstock, Ellhorn, Schwarzholder, Eller, Höller, Kelkenbusch. Er gehört zu den Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae).

Auch die Holunderbeeren und weiteren Bestandteile des Roten und Schwarzen Holunders sind leicht giftig und sollten nicht roh verzehrt werden, um Magen-Darm-Beschwerden zu verhindern. Eine Erhitzung über 80 Grad wird empfohlen. So kannst du wunderbare Säfte, Suppen, Marmeladen, Sirup, Liköre und weiteres selbst herstellen und damit deiner Gesundheit etwas Gutes tun und unseren heutigen Volkskrankheiten ein Schnippchen schlagen.


Geschichte / Mythologie

Durch Ausgrabungen wurde festgestellt, dass es schon Samen des Holunderstrauchs in den Siedlungen der Steinzeitmenschen gab. Somit ist man davon ausgegangen, dass auch damals die Heilkraft von Holunder schon bekannt war und genutzt wurde. Auch im Altertum wurde die Heilkraft anerkannt durch Hippokrates, den berühmtesten Arzt des Altertums, und Plinius der Ältere, römischer Gelehrter. Die Heilwirkungen wurden geprüft und ausführlich aufgenommen und im Mittelalter von den Benediktinermönchen fortgesetzt.

Hildegard von Bingen kannte die Heilwirkung des Holunders zwar auch, doch hielt sie nicht viel von ihm, weil er seinerzeit zum Baum des Teufels wurde. Im Christentum soll sich Judas daran erhängt haben und das Jesuskreuz wohl aus dessen Rinde stammen. 

Um den Holunder existieren eine Menge Glaubensvorstellungen. Hier einige:

  • Der Holunder wurde viel in der Nähe des Menschen auf Bauernhöfen angebaut. In ihm sollte die Erdgöttin Holda wohnen zum Schutz für dessen Bewohner. Es war der "Heilige Baum", und wenn er gefällt oder verstümmelt wurde, bedeutete es Unglück oder Tod. Davor scheuten sich die Menschen. 
  • Die Erdgöttin Holda, hieß es, schützt Pflanzen und Menschen und wurde mit dem Märchen Frau Holle in Verbindung gebracht, die die weißen Holunderblüten zu Federn machte und als Schnee zur Erde rieseln ließ. 
  • Neugeborene wurden zum Holunder gebracht mit Geschenken, sodass es den Kindern gut erging. 
  • Gegen Maulwürfe wurden Zweige in die Erde gesteckt.
  • Holunderholz durfte nicht verbrannt werden, auch das gab Unglück.
  • Eine Kuh gab viel Milch, wenn deren Nachgeburt vom ersten Kalben unter dem Holunderbusch vergraben wurde. 
  • Litt jemand an Überbeine, musste er an 3 Freitagen bei abnehmendem Mond vor Sonnenaufgang beim Holunderbusch mit einem Blatt von ihm das Überbein einreiben.

Anbau / Zucht / Pflege

Den Holunder in deinem Garten anzupflanzen, ist einfach, denn er stellt keine großen Ansprüche. Bloß solltest du genügend Platz für den Holunderstrauch zur Verfügung haben, denn er kann bis zu 7 m hoch wachsen und geht auch ziemlich in die Breite.

Mit Frost hat er keine Probleme und kann auch auf jeden Boden angepflanzt werden, der dann mäßig feucht gehalten werden sollte. Als Standort sollte Sonne bis Halbschatten ausgewählt werden. Der Holunderstrauch kann bis zu 20 Jahre alt werden.

Grabe ein ausreichend großes Pflanzloch für den Holunder. Dieses sollte mindestens anderthalb Mal so breit sein wie dessen Wurzelballen. Gebe Kompost mit ins Pflanzloch, sodass der Holunder gut anwachsen und gedeihen kann. Am besten pflanzt du ihn zur Pflanzzeit im Frühjahr oder Herbst. 

Der Holunder kann im Herbst nach der Ernte zurückgeschnitten werden. Das ist sogar besser, damit du im nächsten Jahr wieder eine gute Ernte bekommst. 10 Triebe sollten ihm aber erhalten bleiben.

Holunder ist am einfachsten durch Hartholzstecklinge zu vermehren. Das erfolgt von Oktober bis Februar. Dazu nimmst du einen kräftigen langen einjährigen Trieb, befreist ihn von Blättern und steckst ihn so tief in die Erde, dass noch ca. 5 cm herausgucken. 

Du kannst auch Früchte im Herbst aussähen.


Sammelzeit / Fundorte

Den Holunder findest du oft in feuchten Wäldern, an Waldrändern und Waldlichtungen, an Wegesrändern, verbreitet in Hecken, in der Nähe von Gebäuden, Äckern, Bauernhöfen, verlassenen Höfen und Gärten.

Die Blütezeit des Holunders ist von Ende Mai bis Juli, je nach Witterung und Sonneneinstrahlung. Zu dieser Zeit werden die Blüten 1 bis 2 Wochen nach der Knospenbildung geerntet. 

Die Holunderbeeren sind ab August bis September reif und können dann, wenn die Dolde vollständig tiefschwarze Beeren hat, geerntet werden. Dabei schneidest du die ganze Dolde mit dem Fruchtstil ab. 

Vorsicht: Noch rötliche Holunderbeeren sind unreif und müssen herausgepflückt werden, da sie giftig sind, selbst nach dem Kochen noch.

Zur Ernte nimmst du am besten einen Korb (da die Beeren färben, besser auslegen), Schere und Handschuhe mit. Die Beeren dann zu Hause unter fließendem Wasser abspülen und mit einer Gabel abstreifen. Das geht schneller. Oder du frierst die kompletten Dolden ein, dann lassen die Beeren sich später auch leichter entfernen.

Die Blätter kannst du vor und nach der Blüte sammeln, die Rinde im Frühjahr und die Wurzel im Frühjahr oder Herbst.


Wirkstoffe / Heilwirkung

Der Holunder enthält folgende Inhaltsstoffe:
Rutin, ätherisches Öl, Gerbstoff, Schleim, Cholin, Saponin, Säuren, Harz, Zucker, Glykoside, Flavonoide, Vitamine wie Vitamin C, B und Folsäure sowie Mineralien wie die Mineralstoffe Magnesium, Kalium, Eisen, Kalzium und Phosphor. 

Wobei man hier noch zwischen Blüten und Beeren unterscheiden muss. Blüten enthalten eher Flavonoide, ätherische Öle, Gerbstoffe, Phytosterine, Schleimstoffe und Beeren die Mineralstoffe, Folsäure und Vitamine. Hier ist gerade das Vitamin C sehr hoch, was die Abwehrkräfte besonders stärkt und gegen Schnupfen, Husten und Fieber gut hilft. Auch gegen Heuschnupfen soll es helfen. Dazu sollte der Holundersaft aber nicht aufgekocht werden (höchstens auf 80 Grad aufwärmen), da so immer mehr Wirkstoffe zerstört werden.

Der Holunder hat folgende Eigenschaften:

nieren- und blasenwirksam, schweißtreibend, blutreinigend, hustenlindernd, stuhlfördernd, entspannend, beruhigend, entzündungshemmend


Anwendungen zur Heilung

Der Holunder ist eine gute Pflanze, um unser Immunsystem zu stärken. Die ganze Pflanze ist Medizin und kann gegen viele Beschwerden und zur Vorbeugung eingesetzt werden. Es werden die Blätter, Blüten, Rinde, Früchte und Wurzel genutzt.

Anwendungsmöglichkeiten:

  • Tee aus Blättern des Holunders ist stark blutreinigend. Trinke eine Tasse über den Tag verteilt und viel Wasser.
  • Tee aus der Rinde des Holunders ist stark harntreibend, und der Körper wird dadurch gut entwässert. Trinke ebenfalls eine Tasse über den Tag verteilt und viel Wasser. Achte darauf, wie du die Rinde schälst. Von unten nach oben soll es zur Übelkeit führen können, von oben nach unten wird es zu einem Abführmittel.
  • Tee aus der inneren Rinde und kleinen Wurzeln des Holunders hilft bei Wassersucht, reinigt Nieren, soll auch bei Rheuma und Trigeminusbeschwerden helfen. Bis zu 3 Tassen kannst du trinken innerhalb einer Kur von 3 Wochen.
  • Holunderblütentee wirkt auch beruhigend und bei Stress, lindert Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen. Wenn du die getrockneten Holunderblüten einmal überbrühst, kannst du sie in einem Leinentuch auch auf das schmerzende Ohr pressen.
  • Wenn du Holunderblüten in weißem Wein kochst, sollen sie auch bei trockenem Husten, Heiserkeit, Kehlkopf- und Rachenbeschwerden helfen. Über den Tag verteilt trinken.
  • Holunderbeeren wirken wassertreibend und helfen gegen leichte Harnwegsinfekte. Außerdem durch den hohen Vitamin C-Gehalt bei Erkältungen und grippalem Infekt zur schnelleren Gesundung, bei Entzündungen und Rheuma.
  • Holunderblütenwasser zur Heilung der Milz und für glatte Haut, Augen, Hals, Schulter und Dekolleté

Der Holunder ist auch ein wunderbarer natürlicher dunkler Farbstoff und wurde früher oft zum Färben genutzt. Der Inhaltsstoff Sambucyanin, der zu den Flanovoiden zählt, macht es möglich.


Rezepte zur Heilung

Holunderbeerensaft ohne Zucker für 1 Liter Saft:
2 kg Holunderbeeren-Dolden
800 ml Wasser
Saft einer Zitrone
Die Holunderbeeren werden gewaschen und dann mit einer Gabel von den Dolden entfernt. Rote unreife Beeren entfernen. Beeren und Wasser aufkochen und 5 Minuten köcheln. Dann Sieb mit einem Leinentuch auslegen und den Sud durch das Sieb gießen. Die Beeren mit einer Gabel oder Löffel auspressen. Dann dem Holundersaft den Saft der Zitrone hinzufügen und aufkochen. Den Saft dann sofort in die Flaschen abfüllen und gut verschließen. So ist er mehrere Monate haltbar. Du kannst ihn aber auch portionsweise einfrieren, so hält er noch länger.

Holunderblütentee:

2 gehäufte Teelöffel Holunderblüten mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 10 min abgedeckt durchziehen lassen.

Rindentee Holunder:

1/2 Teelöffel Rinde mit 1/4 Liter kaltem Wasser über Nacht stehen lassen, dann aufkochen, ein wenig ziehen lassen und dann abseihen. Bei starken Beschwerden kannst du bis zu 2 Tassen über den Tag verteilt trinken.

Blättertee Holunder:

1 Teelöffel getrocknete Holunderblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und ca. 8 Minuten durchziehen lassen. 1 Tasse über den Tag verteilt trinken.

Wurzeltee Holunder:

Feine und mittlere Wurzeln abschneiden, reinigen, trocknen, klein schneiden. 1 Esslöffel Wurzel mit 1/4 Liter kaltem Wasser über Nacht stehen lassen, dann aufkochen und abseihen. Danach lauwarm trinken. 

Holunderblüten-Wasser:

2 Handvoll Holunderblüten mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen und 12 Stunden stehen lassen. Danach gefiltert in Flaschen abfüllen. 

Holunderessig:

Frische saubere Holunderblüten in eine Flasche füllen und sie mit Weinessig auffüllen, 14 Tage in die Sonne stellen, dann abseihen und in die Flasche füllen. 

Holundersalbe gegen Hämorrhoiden, Wunden, Prellungen, Frostbeulen:

1/3 grüne Blätter, 1/4 Schweineschmalz, 1/2 Nierenfett langsam erhitzen 5-10 min, bis die Blätter die Farbe verloren haben. Durch ein Leinentuch abseihen und abkühlen.

Es gibt auch noch weitere Rezepte, wie Holunderblütensirup, Holunderblütenlikör, Holunderbeerenlikör, Holunderbeerenmarmelade, Holunderbeerensuppe ...


Zu Risiken und Nebenwirkungen frage deinen Arzt oder Apotheker. Diese Seite ist zur Info, und vor Anwendung zur Vorbeugung oder Erkrankung, ob bei leichten oder akuten Beschwerden, halte Rücksprache mit deinem Hausarzt.  

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